Über das Projekt
Geschichte muss an dem Ort erzählt werden, an dem sie passiert ist! 1912 wurde auf dem Gelände der Psychiatrie auch ein Theater gebaut, ein Refugium, dass den Mitarbeitenden als kultureller Ruckzugsort dienen sollte. Dieses ist der Ort, an dem wir als Kulturtreibende heute die Geschichte erzählen wollen, die so nicht stattgefunden hat, aber so hätte stattfinden können!
- Finanzierungszeitraum:
- 18.08.2023 - 16.11.2023
- Realisierungszeitraum:
- Herbst 2023
Jeder Ort hat seine Geschichte – wenn die Geschichte allerdings die ist, die die „Nervenanstalt Eglfing-Haar“ hat, so muss diese auch immer wieder erzählt werden. Die Gedanken müssen bei den Menschen sein, die aufgrund der abscheulichen Vorgaben eines grausamen Regimes ihr Leben verloren haben. Wir haben die Aufgabe zu erinnern, Geschichte zu bewahren und für die Nachwelt so zu erzählen, dass nichts vergessen, aber vor allem hingehört wird.
Zum Inhalt:
Als Emma von Blumberg 2018 mit 88 Jahren Dr. Sarah Wülfing trifft,
ahnen beide noch nicht, dass sie schicksalhaft seit den 1943er
Jahren verbunden sind; zumal Dr. Wülfing mit ihren 51 Jahren das
Sterben in den ehemaligen Hungerhäusern der damaligen Heil- und
Pflegeanstalt Haar unter Leitung des ärztlichen Direktor Dr.
Pfanngiesser (Pfannmüller) nur schemenhaft aus Erzählungen
erinnert. Emma allerdings erinnert sich traumatisch an diese
Zeiten, den Tod ihrer kleinen Freunde, die bizarren, grotesken
Taten jener „4. Wahnsinnigen“ Pfleger, die sich unter Anleitung
von Marie Gwandl, einer verantwortlichen Krankenschwester, dem
Regime anbiederten, glücklich an die große Liebe und ihren
Ehemann Falk von Blumberg und ihr gemeinsames Überleben.
Die tödlichen Verblendungen jener Zeit spiegeln und dokumentieren
sich auch in den Aktionen und dem Ansinnen von Generalfeldmarschall
d. Wehrmacht Werner v. Blumberg, dem Vater von Falk und
Generalleutnant d. Luftwaffe Theodor v. Harmsdorf, dem Vater von
Emma. Diese beiden Väter stehen zusammen mit Dr. Herrmann
Pfanngiesser stellvertretend verantwortlich für die Machenschaften
des Dritten Reichs und ganz private, familiäre Korruption und
Denunzierung.
Dass der Wahnsinn auch komische Momente produziert, ist keine neue
Erkenntnis und so bleibt einem das Lachen förmlich im Halse
stecken; eine wichtige Ingredienz des verarbeitenden Erinnerns, das
es möglich macht, die dramatischen Realitäten jener Zeit im
Hungerhaus als Musical zu erleben. Der Trost liegt im Morgen jeder
Zeit und wird in unserem Heute zu einer befreienden Tatsache, in
anderen Worten, das Grau kennt den Sonnenstrahl der Rettung. Die
Tränen der Verzweiflung, die Traurigkeit des trostlosen
Augenblicks wecken den unbedingten Willen zu Überleben.
VILLA HAAR kreiert ein Geschichtsmusical, dass die Krankenmorde in der Psychiatrie Haar-Eglfing zum Inhalt hat. Es stärkt die Erinnerungskultur an dem Ort, an dem die Geschichte passiert ist. Gleichzeitig thematisiert es einen überregionalen Kontext. Krankenmorde haben zwischen 1940 und 1945 an allen psychiatrischen Anstalten im Dritten Reich stattgefunden.
Das Musical wendet sich an alle Menschen, die
- sich auf gute Weise mit schweren historischen Kontexten
auseinandersetzen wollen
- die an gut gemachten Musicals und Musiktheater interessiert
sind
- an Schulen, die sich mit dem Thema "Drittes Reich"
auseinandersetzen und ihre Schülerinnen und Schüler auf besondere
Weise erreichen wollen.
- sich unterhalten lassen wollen
Wir Macher der VILLA HAAR sind uns dabei zu jeder Zeit unserer
Verantwortung bewusst. Der Respekt vor den gequälten und
getöteten Menschen war und ist zu jeder Zeit unsere Prämisse!
Wir wollen mit VILLA HAAR erinnern, mahnen und den Opfern ein
Denkmal setzen, dieses alles in einer zeitgemäßen Form, die
aufhorchen lässt!
Ein solches Projekt ist nicht unter kommerziellen Aspekten zu betrachten. Es braucht Unterstützung, um realisiert zu werden!
Mit dem Geld werden die Kosten der Vorproduktion unterstützt. Kosten für Bühnenbild, Gewand, Musik, Gagen, Technik und den kreativen Prozess können, da es sich nicht um ein kommerzielles Thema handelt, über weitere Unterstützung finanziert werden.
Freundeskreis Kleines Theater Haar e.V.
Arbeitsgemeinschaft für Kultur und Gesellschaft e.V.
kbo-Sozialpsychiatrisches Zentrum gGmbH
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