Mitten im Ort steht unsere Großenmoorer Kirche. Sie ist, gleich
von welcher Himmelsrichtung man kommt, direkt im Blickpunkt und
nicht zu übersehen.
Über der Eingangstür steht geschrieben: "SELIG SIND, DIE
GOTTES WORT HÖREN UND BEWAHREN." Damit Gottes Wort auch in
Zukunft hier gehört werden kann, wollen wir unsere Kirche bewahren
und erneuern.
Und dabei möchten wir auch den Einsatz der Großenmoorer beim
Bau der Kirche vor rund 100 Jahren im Blick behalten. Wer möchte,
kann hier noch etwas tiefer in die Geschichte des hiesigen
Kirchenbaus eintauchen.
Die Familien, die vor uns hier lebten, bewältigten den Neubau
trotz aller Widrigkeiten. Diese sind im Buch "Der Kiebitzgrund
in Vergangenheit und Gegenwart" (Band 1) anschaulich
beschrieben, welches 1991 vom gleichnamigen Arbeitskreis in
Verbindung mit dem Gemeindevorstand Burghaun herausgegeben
wurde.
Der abgedruckte Wortlaut eines Dokuments vom 01.07.1930 aus der
Turmkugel der Kirche beschreibt den Fortgang der damaligen
Bemühungen (S. 410 ff.):
"Großenmoor mit Kleinmoor, im Kreise Hünfeld gelegen,
ehemals zur Pfarrei Burghaun, seit 1831 zur Pfarrei Langenschwarz
gehörig [...] Die alte Kapelle, die man im Jahre 1818 aus einem
Privathaus dazu umgewandelt hatte, [...] war im Laufe der Zeit so
baufällig geworden, daß man bald nach 1900 an einen Neubau
dachte. 1904 wurde bereits mit der Ansammlung eines Baufonds
begonnen. [...] Im Oktober 1911 wurde vom Presbyterium der Kirchbau
beschlossen, im Jahr 1914 wurde die alte Kapelle abgerissen und an
derselben Stelle mit dem Neubau begonnen. [...] Im Jahre 1918 [...]
waren die wirtschaftlichen Verhältnisse so unsicher, dass man mit
der Wiederaufnahme des Kirchbaus glaubt noch warten zu sollen. Aber
die Lage wurde immer schlechter. Es kam die Inflation [...]. Die
Ersparnisse waren dahin. Auch der Kirchenbaufond von 20.000 Mark
war wie alles Geld entwertet. Die Gemeinde stand 1922 nach 2
Jahrzehnten mühevollen Sammelns genau wieder da, wo sie 1904
gestanden hat. [...] Nur der Wille zu einem neuen Gotteshaus war
geblieben. [...]
Es wurde eine Kommission mit dem Bürgermeister Dietz an der
Spitze eingesetzt und eine Arbeitsordnung aufgestellt, der sich
jeder freiwillig unterwarf. Sand, Steine, Bauholz wurde von den
Pferdebesitzern herangefahren [...] auf dem angrenzenden
Grundstück des Bürgermeisters wurden 60.000 Ziegelsteine
gebrannt, die notwendigsten Handwerksleute wurden in Korn und
lebendem Vieh entlohnt. [...] Mit dem Jahr 1924 wurde die Lage
wieder besser. Die Inflation hatte ihr Ende."
Die Einweihung der neuen Kirche konnte am 19.12.1926 erfolgen,
am 4. Advent. Danach galt es, Schulden zu tilgen. Zu guter Letzt
wurde auch der Turm im Jahr 1930 begonnen und vollendet. Die
Einweihungsfeier fand am 31. August statt.
Auch schon damals war klar: "Viele schaffen mehr." Das
ermutigt uns, die derzeit notwendige Sanierung anzupacken und bei
der Finanzierung des Neuanstrichs viele mit ins Boot zu holen -
gleichsam einzuladen in unser Kirchenschiff.