Im Januar 2023 wird eine Gruppe von voraussichtlich 25 Schülern
und Betreuern vom Josef Albers die Gedenkstätte des ehemaligen
Konzentrations- und Vernichtungslagers Lublin-Majdanek sowie der
ehemaligen Vernichtungslager Bełżec und Sobibór in Polen
besuchen. Wir glauben, dass eine Fahrt in eine solche Gedenkstätte
jedem Schüler ermöglicht werden sollte, unabhängig von den
finanziellen Verhältnissen seiner Eltern. Dafür sollten wir also
den Preis für die Fahrt möglichst niedrig halten. In den
vergangenen Jahren wurde diese Fahrt durch das Land NRW gefördert.
Leider läuft die Förderung zum Ende des Jahres 2022 aus und im
Augenblick ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Projekt
gefördert werden kann, wodurch einigen Schülern die Fahrt
verwehrt bleiben würde.
Vor dem Hintergrund immer wieder erschreckender Zustimmungszahlen
zu ausländerfeindlichen und antisemitischen Parolen möchten wir
als Schule so vielen Schülern wie möglich die Gelegenheit bieten,
sich vor Ort ein Bild davon zu machen, wohin Rassismus und
Antisemitismus führen können. Wir arbeiten dabei eng mit dem
örtlichen „Staatlichen Museum Majdanek“ (Państwowe Muzeum na
Majdanku/ www.majdanek.eu) und verschiedenen
anderen Organisationen zusammen. Wir haben uns bewusst für einen
Besuch des Konzentrationslagers Majdanek entschieden. Wir glauben,
in Majdanek bessere Arbeitsmöglichkeiten vorzufinden als in
Auschwitz, das leider häufig massentouris-tische Auswüchse zeigt,
und dessen Symbolkraft sachbezogene Arbeit zu überstrahlen droht.
Das Thema der Erarbeitung in der Gedenkstätte Majdanek wird sich
thematisch auf Aspekte des Lagerlebens bzw. der Lagerbevölkerung
erstrecken sowie auch Aspekte der (v.a. bundesdeutschen)
juristischen Aufarbeitung beinhalten.
Lublin als Zentrum des polnischen Judentums vor dem Holocaust
ermöglicht uns dar-über hinaus auch die weitere Beschäftigung
mit der Geschichte der polnisch-jüdischen Bevölkerung
(„Ostjuden“) und ihrem Leben im shtetl (jiddisch für
„Städtlein / Städtchen“). Dazu besuchen wir die Ausstellung
„Lublin. Pamięć Miejsca“ (auf Deutsch: Lublin. Ge-denken an
den Ort) im Teatr NN am Brama Grodzka, dem sogenannten jüdischen
Tor Lublins. Dort lernen die Schüler viele Aspekte und Facetten
des ehemaligen jüdischen Lebens in Lublin kennen, das durch die
Nationalsozialisten umfassend zerstört und ausgelöscht worden
ist, sodass sie eine Idee davon entwickeln, wie diese Menschen vor
den Gräueltaten der Nationalsozialisten gelebt haben.
Beispielsweise finden sich hier Farbfotos des Lubliner Ghettos, die
Darstellung der Wohnsituation einer jüdischen Familie, der Nachbau
des früheren Stadtbildes in den 1930er Jahren als 3D-Modell, die
physische Anlegung von Aktenmappen zu jedem Einzelschicksal der
Lubliner Juden u.v.m.