Das Konzept von „Boundaries“ beruht auf dem lebenslangen
Ringen Ernst Kreneks mit Begrenzungen. Grenzen sowohl der
sichtbaren Welt mit Staatssystemen und Ländergrenzen, die er als
1900 in Wien Geborener nach der Machtergreifung durch die
Nationalsozialisten nicht mehr problemlos passieren durfte,
Erlebnisse, aus denen die Novelle „Die drei Mäntel des Anton
K.“ entstand, als auch der unsichtbaren Welt mit
gesellschaftlichen Erwartungen, unerfüllten Sehnsüchten und
mystischen Ahnungen, die er in Liedern und Arien wieder und wieder
thematisiert. Sich ausgeliefert fühlen und sich doch kämpferisch
der Resignation und vermeintlichen Übermächten entgegenstellen,
diese Zerrissenheit und doch aufmunternd inspirierende Haltung
durchzieht das Lebenswerk Kreneks und kann im aktuellen Bezug
wertvoller Anstoß zum Hinterfragen derzeitiger gesellschaftlicher
und persönlicher Strukturen sein. „Boundaries“ soll zum
Nachdenken und Hinterfragen anregen, soll Stimmungen und Emotionen
transportieren, soll den Hörer auf gehaltvoller literarischer und
musikalischer Ebene in die Welt Ernst Kreneks und durch einige
seiner kompositorischen Etappen mittragen und führen.
Die beiden Künstlerinnen Maria Helgath, Gesang und Sprache, und
Susanna Klovsky, Klavier, öffnen mit ihrer feinfühligen,
farbenreichen und mitreißenden Interpretation die Tür zu neuen
Klangerlebnissen und lassen die Zuhörer eintauchen in
tiefgründige literarische und musikalische Beobachtungen von
erneut hochaktuellen Themen wie Heimat, Heimatlosigkeit,
Ausgrenzung und Flucht.
Getragen wird das Projekt vom Verein "Bühnenmütter".
Auch die beiden Künstlerinnen sind Mütter und tagtäglich mit den
Herausforderungen der Vereinbarkeit des zeitintensiven und oft
unflexiblen Berufs der Musikerin und Familie konfrontiert. Mit dem
eigenen Projekt und den damit verbundenen Konzerten wollen Maria
Helgath und Susanna Klovsky auch ein Zeichen für die
Selbstständigkeit von Frauen mit Kindern in Bühnenberufen setzen
und auf die Arbeit des Vereins, für familienfreundliche Strukturen
in Theaterberufen zu kämpfen, aufmerksam machen.