Am 28.11.2014 durfte ich Benjamin und seine Mutter kennenlernen
und im Laufe des Gespräches wurde sehr klar, dass hinter Benjamin
und seiner Mutter ein sehr schwerer Weg liegt.
Benjamin war ein Frühchen, kämpfte sich ins Leben und wurde
irgendwann als gesund entlassen.
Erst im Laufe der Zeit machte sich bemerkbar, dass etwas nicht
stimmte.
Ich habe Fotos von ihm gesehen, wo ich klar erkennen konnte, dass
Benjamin früher z.B. sehen konnte.
Hinter dem Wort „Großhirnatrophie“ verbirgt sich ein
schleichender Tod.
Es bedeutet, dass sich die Großhirnrinde immer weiter
reduziert.
Im Volksmund wird es auch „Gehirnschwund“ genannt.
Als sich immer mehr gesundheitliche Probleme einstellten,
veränderte sich auch Benjamins Vater und er wurde zunehmend
aggressiver…auch Benjamin gegenüber.
Schließlich ergriff die Mutter mit ihrem Sohn die Flucht, weil sie
um das Leben ihres Sohnes fürchtete und zog mit Benjamin in ein
Frauenhaus.
Von da dann vor einiger Zeit in ein Haus, in welchem behinderten
Menschen ein eigenständiges Leben in ihren eigenen vier Wänden
ermöglicht wird.
Heute lebt sie mit Benjamin geborgen in diesem Haus und kümmert
sich aufopferungsvoll um ihn.
Benjamins Lebenserwartung ist begrenzt, seine Fähigkeiten nehmen
immer mehr ab.
Benjamin ist komplett an den Rollstuhl gefesselt, in der kleinen
Wohnung ist kaum Platz für Persönliches, der ganze Wohnraum wird
von Hilfsmitteln für Benjamin beansprucht.
Es gibt kein gemütliches Sofa, auf dem die Mutter abends mal die
Füße hochlegen kann, keinen Sessel, wo sie in Ruhe ein Buch lesen
kann.
Immer steht Benjamin in ihrem Mittel- und Blickpunkt.
Ihre Betten stehen sich gegenüber, der Rolli steht immer so, dass
die beiden „Blickkontakt“ haben.
Vier Stunden am Tag wird Benjamins Mutter etwas entlastet, dann
kommt der Pflegedienst. In dieser Zeit kann sie einkaufen gehen,
Persönliches erledigen, Termine wahrnehmen…oder auch ganz
einfach mal in Ruhe duschen, denn Benjamin muss 24 Stunden am Tag
überwacht werden.
Dazu wird er auch von einem Monitor überwacht, der rund um die Uhr
seine Werte misst und „100x am Tag und in der Nacht“ laut Alarm
schlägt, weil wieder irgendwas schief zu gehen droht.
Benjamin hat auch immer öfter epileptische Anfälle…und jeder
kann der Letzte sein, das sagte vor vier Jahren schon die Ärztin,
als Benjamin entlassen wurde.
…und seine Mutter sagte zu mir:“ Ich tu mich schwer, Sie um
Hilfe zu bitten, andere sind noch viel schlimmer dran, aber ich
kann mir den Buggy nicht leisten und für Benni ist er doch so
wichtig!“
Erfahrungen und Lebensgeschichten wie heute, sind für mich
Grenzerfahrungen.
Ich stehe dann immer als „Nichtbetroffene“ daneben und
denke:“ Was kann es Schlimmeres geben, als zu wissen, dass man
irgendwann seinem Kind nicht mehr helfen kann!?“
Die Ursula Barth Stiftung möchte Benjamin und seiner Mutter mit
Ihrer Hilfe helfen!
Ich denke, jeder, der es sowieso schon so schwer im Leben hat,
sollte jede Hilfe bekommen, die das Leben etwas leichter
macht…für den Betroffenen und auch für diejenigen, die sich
diesem täglichen und schweren Kampf stellen, die das Wohl anderer
über ihr eigenes stellen.
Benjamin kann sich keine bessere Mutter wünschen!
Und wir dürfen den wundervollen kleinen Benjamin begleiten und
dafür möchte ich mich auch bei seiner Mutter bedanken!